KMU-Berater unter der Lupe

Eine durchgeführte Befragung von 1000 Schweizer KMU zu den Erfahrungen mit Unternehmensberatern zeigt, welchen Anforderungen die Berater künftig gerecht werden müssen und welchen Herausforderungen KMU gegenüberstehen.

Für viele KMU sind Berater beinahe unentbehrlich geworden. Fehlende interne Fachkompetenz, mangelnde Ressourcen, spezialisiertes Know-how, die Komplexität der Entscheidungsfindung oder die steigenden Anforderungen an die Unternehmensentwicklung sind häufige Gründe für den Beizug externer Berater. Das Ergebnis der Umfrage bestätigt die Notwendigkeit von professionellen Beratern: 90% der befragten KMU haben mit Beratern bereits Erfahrungen gemacht. Der zielgerichtete Einsatz sowie das Outsourcing von Dienstleistungen erhalten von den KMU gute Noten. Die Umfrage verschafft Klarheit über das Profil von KMU-Beratern, die Herausforderungen für die KMU und die Wünsche der KMU an die Berater. Das Ergebnis bestätigt die hohe Erwartungshaltung und formuliert konkrete Wünsche.

Profil der KMU-Berater
KMU haben meist eine klare Vorstellung vom Profil des Beraters, der sie begleiten und unterstützen soll. Das Idealprofil des KMU-Beraters sieht etwa so aus:

Fachlich fundiert: KMU suchen nicht einen Berater, der alles kann, sondern einen Fachspezialisten mit ganzheitlichem Denken. Einen Berater, der sein Fachgebiet beherrscht, in Zusammenhängen denkt und das «grosse Bild» erfassen kann.

Flexibel im Einsatz, um Ressourcenengpässe auszugleichen: KMU müssen aufgrund ihrer Grösse schnell und flexibel agieren. Das führt dazu, dass Problemstellungen oft nicht angegangen werden. Hier kann der Berater Unterstützung bieten.

Konzeptionell und methodisch stark: Diese Fähigkeiten tragen zur Effizienz der KMU bei. Zu oft werden Projekte oder auftauchende Probleme nur punktuell oder unsystematisch angegangen.

Resultat- und lösungsorientiert: KMU wollen schnelle Resultate. Es gilt, Aktionen und nächste Schritte kontinuierlich festzusetzen und in Lösungen zu denken.

Persönlichkeit und Erfahrung: KMU bevorzugen eine persönliche Beziehung zum Berater. Ideal ist eine Persönlichkeit mit eigener Meinung und kein «Ja-Sager». Die Umfrage zeigt deutlich, welche Beratungsdienstleistungen heute gefragt sind:

Human Resource Management-Beratung
vor allem Selektion und Training

Management Consulting
mit Schwerpunkten Strategie, Zertifizierung und TQ;

IT-Beratung im Softwarebereich.

Ähnliche Themen beschäftigen in Zukunft auch die KMU, aber mit anderen Akzenten:
Human Resource Management: Personalentwicklung;
Strategie: Unternehmensentwicklung;
Informationstechnologie: Entwicklung des Unternehmenswissens und Nutzung der Informationstechnologie für die strategische Positionierung.

Neue Informationstechnologien und Arbeitsformen bringen grosse Veränderungen. Wer die Informationstechnologie und das Wissenskapital von Fachspezialisten geschickt nutzt, kann Marktanteile gewinnen. Die Möglichkeiten der Informationstechnologien (IT) ermöglichen den KMU den Einstieg in den globalen Markt. In Zukunft wird es noch entscheidender sein, Marktbedürfnisse schnell in innovative Produkte umzusetzen, zu vermarkten und Kundenbeziehungen zu pflegen. Hier bieten IT noch viele Chancen. Aufgrund der dynamischen Entwicklung ist es aber schwierig, sich Wissen über den unternehmensspezifischen Nutzen von IT anzueignen. Dieser Bereich ist für den Beizug von Beratern besonders geeignet. Aus dem heutigen Zeitgeist entwickeln sich neue Arbeitsformen. Der Temporärstellenmarkt boomt vor allem bei Fachspezialisten. Wissensintensive Stellen werden mehr und mehr durch «Berater auf Zeit» besetzt. Unternehmen sind heute eher bereit, Aufgaben an externe Berater zu übertragen, weil das Ende eines Projekts keine finanziellen Konsequenzen nach sich zieht.

Wünsche der KMU an die Berater
Eine KMU-Wunschliste an die Berater dient als Kriterienkatalog für deren Auswahl:

  • Verantwortung durch erfolgsabhängiges Honorar übernehmen: Es gibt viele Modelle, die individuell mit den Kunden vereinbart werden können. Zielsetzung und Messgrössen sind klar zu definieren.
  • Branchen- und Firmenkenntnisse mitbringen: KMU sind nicht gewillt, Berater auszubilden. Kenntnis der Branche sowie das Einarbeiten in die Firmensituation auf eigene Kosten wird vorausgesetzt.
  • Praxisnahe Lösungen anbieten: KMU wünschen sich, dass der Berater die Situation des Unternehmens erfasst und umsetzbare Lösungen aufzeigt. Standardisierte Lösungsansätze sind nicht hilfreich.
  • Langfristige Begleitung und Erfolgskontrolle: Die Geschäftsleitungen von KMU wechseln den Berater nicht, solange sie mit ihm zufrieden sind. Denn die langfristige Begleitung erhöht die Effizienz im Beratungsprozess oder -projekt erheblich.
  • Unternehmerisch denken und handeln: KMU leben von unternehmerischem Denken und Handeln und erwarten deshalb auch einen Berater mit dieser Denkhaltung. Gefragt sind Berater, die das unternehmerische Geschick mitgestalten, als wäre es ihr eigenes Unternehmen.

Sichtbaren Mehrwert schaffen
Die Komplexität und der Zeitdruck für Unternehmensleitungen steigt. Deshalb wird in Zukunft auch der zielgerichtete Einsatz von Beratern und Experten auf Zeit erforderlich sein. Die Berater müssen jedoch deren Standards und Anforderungen gerecht werden, um einen nachhaltigen Nutzen zu erzielen. In Zukunft wird sich deshalb auch das Anforderungsprofil der Führungskräfte ändern. Potenzialnutzer werden gefragt sein. Wer als Berater nicht in der Lage ist, sichtbaren Mehrwert zu schaffen und praxistaugliche Lösungen zu erarbeiten, ist in diesem Berufsfeld fehl am Platz. Gute Berater sind wohl teuer, am teuersten für das Unternehmen sind jedoch Fehlbesetzungen.

Quelle: Alpha