Informationstechnologie als Wettbewerbsfaktor

Dilemma der Versicherungs-IT: die Investitionsfalle
Ausgangsfrage der Studie ist, wie Informationstechnologie (IT) zur Effizienzsteigerung in Versicherungsunternehmen beitragen kann. Die Antwort ist, dass sich der Beitrag von IT in zwei Bereichen vollzieht: Erstens können die oft als fix betrachteten IT-Kosten, die so genannten nicht wahlfreien IT-Kosten, gesenkt werden, ohne dass die Fähigkeiten der IT beeinträchtigt werden. Zweitens führt die Re-Investition von Effizienzgewinnen aus einem besser strukturierten Betrieb - üblicherweise rund die Hälfte der Effizienzgewinne - zur Stärkung der IT-Fähigkeiten und des Kerngeschäfts, was sich letztlich in verbesserten Finanzergebnissen niederschlägt.

Im Rahmen dieser Studie wurden die IT-Kosten und IT-Fähigkeiten der befragten Versicherer analysiert. Das Resultat zeigt, dass die gegenwärtige Situation vieler Versicherer nicht konsequent auf eine optimale Nutzung der IT zur Wertsteigerung des Unternehmens ausgerichtet ist. Die Unternehmen befinden sich scheinbar in einer Investitionsfalle. Einerseits gehen sie davon aus, dass die nicht wahlfreien IT-Ausgaben auf Grund der Systemkomplexität wie in den vergangenen Jahren weiter steigen werden. Andererseits wird damit gerechnet, dass IT-Budgets weniger rasch wachsen werden. Die Folge ist, dass weniger Mittel für strategisch wichtige Investitionen übrig bleiben. Die betroffenen Versicherungsunternehmen bleiben somit immer weiter hinter der Benchmark für strategische Investitionen von 40 bis 50 Prozent der IT-Ausgaben zurück.

Vier Kardinalschwächen der Versicherungs-IT heute
Die Beurteilung des Status quo der IT in Versicherungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz weist insbesondere in vier Bereichen auf einen dringenden Handlungsbedarf hin:
Die Hauptschwäche liegt in der Ausgestaltung der IT-Portfolios; mehr als die Hälfte der Investitionen in Milliardenhöhe ist nicht optimal an den Geschäftsbedürfnissen ausgerichtet.

Ebenso fehlt auch ein effizientes IT-Controlling, das die wesentlichen Kennzahlen für Entscheidungsträger sinnvoll und zeitgerecht aufarbeitet.

Dies ist mit eine Ursache dafür, dass es der Anwendungsentwicklung grösstenteils nicht gelingt, innerhalb der vorgegebenen Zeitrahmen und ohne substantielle Kostenüberschreitung zu liefern.

Schliesslich bereiten die unterschiedlichen technologischen Standards der einzelnen Sparten bei der Mehrheit mittelgrosser und grosser Versicherer erhebliche Schwierigkeiten.

Die vier wichtigsten Herausforderungen für den CIO
Die vier wichtigsten Herausforderungen für CIOs von mittelgrossen und grossen Versicherern zum Ausbruch aus der Investitionsfalle sind:

  1. Die Restrukturierung des IT-Projektportfolios nach strategischen und wertorientierten Unternehmensvorgaben: Nur rund ein Drittel der IT-Investitionen ist völlig auf die Geschäftsbedürfnisse ausgerichtet.
  2. Der Aufbau einer umfassenden und aussagekräftigen IT-Steuerung: 50 Prozent der CIOs räumen ein, dass ihre Kennzahlen nicht die wesentlichen Aspekte erfassen und sich nicht über das Gesamtunternehmen erstrecken.
  3. Die Verbesserung im Bereich Anwendungsentwicklung: Die insgesamt milliardenschweren Entwicklungsbudgets werden zu rund 50 Prozent in Projekte mit unklarem oder sogar ohne jeglichen Wertbeitrag investiert. Nur in jedem fünften Fall liefert die IT nach eigener Einschätzung Lösungen innerhalb des vorgegebenen Kosten- und Zeitrahmens.
  4. Die Anwendung eines konsistenten Architektur-Managements: Lediglich rund ein Drittel der Versicherungsunternehmen weist in allen Geschäftseinheiten übergreifend anwendbare, einheitliche technologische Standards auf.

Quadratur des Kreises - oder mehr Zukunftsinvestitionen mit weniger Mitteln?
IT-Transformation hat sich zur nachhaltigen Entwicklung von IT-Fähigkeiten und somit als erfolgreicher Weg aus der Investitionsfalle bewährt. Unter IT-Transformation wird eine unternehmensweite Transformation der Prozesse, Technologie und Kultur der IT-Organisation verstanden, die sowohl die Effektivität als auch die Effizienz steigert. Eine erfolgreiche IT-Transformation führt im Durchschnitt zu einer Senkung der IT-Kosten um 15 bis 35 Prozent. Hinzu kommen die kurz- und langfristige Erhaltung der IT-Fähigkeiten sowie Qualitätssteigerungen der IT-Dienste.

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