«Die Schweiz braucht eine aktive und offensive Politik»

Jean-Philippe Maitre, Nationalratspräsident 2005

Welches ist denn die wichtigste Entwicklung, die die Schweiz, die Schweizerinnen und Schweizer in den nächsten Monaten angehen müssen?

Die Wiederbelebung der Wirtschaft. Konkret müssen wir uns den Kräften der Marktwirtschaft aussetzen. Wir brauchen mehr Konkurrenz und weniger Verwaltungsaufwand.

Und wohin müssen wir gehen?

Wir brauchen eine aktive, offensive Form der Politik. Heute haben wir eine Politik, die den Entwicklungen hinterherhinkt. Die aktuelle Politik wird uns zum Beispiel nicht erlauben, langfristig günstige Umstände für die Ansiedlung neuer Unternehmen zu schaffen. Und die brauchen wir...

Schauen Sie, mit welchem Übermass an Bürokratie wir beispielsweise konfrontiert sind. Wir haben die Anforderungen, des Staates, der Kantone, Gemeinden und Städte - für Unternehmen kommt unternehmerisches Handeln im Alltag oft einem Kampfparcourcs gleich.

Haben Sie einen speziellen Wunsch für 2005?

Ich möchte, dass die Schweiz zu ihren strahlenden Selbstvertrauen zurückfindet. Das geht einher mit Reformen, die unseren kleinen und mittelgrossen Unternehmen ihre Spannkraft zurückgeben. Das geht einher mit einer wirtschaftlichen und politischen Öffnung. Der wichtigste Wunsch für mich persönlich ist in diesem Zusammenhang ein Erfolg bei den Bilateralen II. Alles in allem, dass wir die Rückkehr zu einer Schweiz schaffen, die endlich damit aufhört sich Komplexe einzureden, wo wir doch als Land absolut aussergewöhnliche Trumpfkarten auszuspielen haben.

Auszug / Quelle: Interview in Bulletin 5-04, Credit Suisse